Die dauerhafte Vermietung von Wohnungen über Airbnb ist einer der Faktoren, die Verdrängung und Gentrifizierung vorantreiben – mit Sicherheit auch hier im Yppen-/Brunnenviertel. Das geht aus einer Studie der Aktivitäten von Airbnb in Wien von 2017 hervor.
Airbnb, eines der Flaggschiffe der so genannten „Sharing Economy“, macht sich auch in Wien breit. Was da so alles los ist, wurde in einem Forschungsprojekt unter Leitung von Roman Seidl, Leonhard Plank und Justin Kadi unter die Lupe genommen: „Sharing-Ökonomie des Wohnens – Airbnb in Wien, räumliche und ökonomische Entwicklungslinien“. Die Ergebnisse des Projekts sind online verfügbar: Airbnb in Wien – eine Analyse. Basis war das Airbnb-Angebot im August 2017.
Die Studie wurde bereits präsentiert, aber es gibt einen aktuellen Anlass: Ein Radio dérive Studiogespräch mit zwei der Verantwortlichen des Projekts, Justin Kadi und Roman Seidl, zu hören auf Orange 94.0 am 6. März 2018, 17:30 oder zum „Nachhören“ unter: Wherebnb? Zur Situation von Airbnb in Wien.
Unter den Ergebnissen der Analyse: Die rund 8.600 Angebote im August 2017 konzentrierten sich auf Stadtviertel innerhalb des Gürtels, besonders auf den 2,. 6. und 7. Bezirk sowie auf die östliche Hälfte des 1. Bezirks, wie sich der nachstehenden Karte entnehmen lässt (nur zur Illustration, empfehlenswerter ist die interaktive Karte auf der Website der Analyse).
Aber es gibt auch „Ausfransungen“ jenseits des Gürtels, darunter in den gürtelnahen Bereichen des Bezirks Ottakring – also auch im Yppen- oder Brunnenviertel, was nicht weiter verwunderlich ist: Das Grätzel ist ja bei TouristInnen nicht gerade unbeliebt. Dem Farbschlüssel nach (Angebote innerhalb von 500 Metern) dürften in den gürtelnahen Bereichen Ottakrings einige hundert Wohnungen und Zimmer per Airbnb angeboten werden, mit einem höheren Anteil ganzer Wohnungen.
Warum per Airbnb vermietet wird, ist klar: Man kann derart mehr aus einem Mietobjekt herausholen als auf dem Wohnungsmarkt ansonsten möglich. Es geht nicht ums „Teilen“, sondern ums Geschäft. Werden diese Wohnungen dem Markt dauerhaft entzogen, sorgen sie für eine weitere lokale Verknappung des Angebots, mit der Folge generell steigender Preise.
Bei dem Wohnraum, der im Rahmen der Abriss-, Sanierungs- und Neubauaktivitäten im Grätzel geschaffen wird (Beispiele siehe diese Galerie), handelt es sich im Wesentlichen um Eigentumswohnungen, die teilweise ausdrücklich als „Vorsorgewohnungen“ angepriesen werden – also als Investment. Eine Vermietung per Airbnb ist in diesem Zusammenhang eine besonders lukrative Verwertung solcher „Investments“: „Betongold“ zum Quadrat, könnte man sagen.