„Stadtporträt Wien Ottakring. Zwischen Bobos, Balkan und Bosporus“ ist der Titel einer Ausgabe von „Diagonal – Radio für Zeitgenoss/innen“, die der ORF am Samstag, den 23. 11. 2013 ausstrahlt (OE1, 17:05 – 19:00, oe1.orf.at/programm/355519).
Dabei soll es u.a. um den „Soho-Effekt“ im Yppen-/Brunnenviertel, also um Gentrifizierung gehen: „… reichere Mieter und Wohnungskäufer verdrängen die einkommensschwächeren Schichten, Arbeiter, Studenten, Künstler, die das Viertel ursprünglich interessant gemacht haben. Die Immobilienpreise steigen, SO HOch.“
Es geht allerdings offenbar um den gesamten – sehr heterogenen – 16. Bezirk, insofern ist vielleicht keine besonders detaillierte kritische Auseinandersetzung mit den Prozessen in einem sehr kleinen Teil Ottakrings zu erwarten. Aber wer weiß …
Etwas irritiert hat mich jedenfalls gleich der erste Satz in der Sendungspräsentation: Das zitierte Graffiti vom Yppenplatz lautet nicht „Warum sind die Mieten nur SOHO“, sondern „Warum steigen die Mieten bloß SOHOch“. Dabei wohnt die Sendungsgestalterin gleich um’s Eck …
Damit das nicht ganz so „obergscheit“ klingt, ein Geständnis: Ich habe diesen Spruch jahrelang nur flüchtig angesehen und nicht „Mieten“, sondern „Nieten“ gelesen. Soviel zum Problemkreis Wahrnehmung und Projektion …