Im Rahmen des Forschungsprojekts „Kunst macht Stadt?!“ wurden 2008 auch die Auswirkungen des Kunstfestivals SOHO IN OTTAKRING auf das Brunnenviertel untersucht. Hier vorläufig zwei Links:
Gentrification als struktureller Teil der neoliberalen Stadt
Kürzlich entdeckt: Ein Paper von Wolfgang Otter, Beitrag am Kongress Momentum14. Kompakt gehalten, das Wesentliche m.E. auf den Punkt gebracht.
Download (momentum), pdf
Abstract: Ausgehend davon, dass Gentrification Teil eines globalen urbanen Verständnisses von Stadt ist, zeigt dieser Beitrag, dass es sich bei den Aufwertungsprozessen mittlerweile um einen strukturellen Bestandteil unserer Städte in einem weltumspannenden Finanz- und Wirtschaftssystem handelt. Weiters werden die ökonomischen Faktoren analysiert, die der Gentrifcation zu Grunde liegen und schließlich wird das Instrumentarium staatlicher Handlungsmacht gegenüber diesen Prozessen umrissen und anhand von Fallbeispielen das Einfließen neoliberaler Narrative aufgezeigt.
Bundesregierung rüttelt am Gemeinnützigen Wohnbau
„Während die Wohnungspreise steigen und Mieten erhöht werden bastelt die Bundesregierung an der Aushöhlung der Gemeinnützigen Wohnungswirtschaft. Der Schlüssel ist eine Änderung des Vermögensbindungsprinzips im Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz“, schreibt Justin Kadi am 2.4.2017 auf urbanizm.net.
Link: Wohnungspreise in Österreich und Wien steigen weiter rasant. Und was die Politik unternimmt.
Siehe auch:
Gemeinnütziger Wohnbau: In Intelligenz investieren statt wertvolle Substanz abreißen (Standard, 23.3.2017)
Abrissbirne für Gemeinnützige (Falter, 22.3.2017)
Wenn Wohnen zum Luxus wird – Background auf dossier.at vom 12. 10. 2016. Aus dem Text:
„Während das durchschnittlich verfügbare Nettoeinkommen seit 1997 bei Männern um 36 und bei Frauen um 39 Prozent anstiegen ist, schossen die Preise für Wohnen, Wasser und Energie im selben Zeitraum um 58 Prozent nach oben.“
Drei populäre Mythen zu Gentrifizierung in Wien – Background auf urbanizm.net vom 19. 2. 2016, sehr lesenswert.
These: Dass Gentrifizierungsprozesse in Wien nicht wahrgenommen und/oder verleugnet werden, liegt auch an der Kultivierung von Mythen, die einer realistischen Analyse nicht standhalten. Diesen Mythen zufolge hätte der soziale Wohnbau in Wien Gentrifizierung ebenso weitgehend verhindert wie das Programm der sanften Stadterneuerung, und schließlich würde auch das rigide österreichische Mietrecht Gentrifizierung in Wien praktisch verunmöglichen.
„Sehe im geförderten Bereich keine nachzuholende Bauleistung“ – Der Wiener Wohnbaustadtrat Michael Ludwig im Gespräch; Diskussionsplattform der Sektion 8, 19.12.2013
Neuer Anlauf für billiges Wohnen – wienerzeitung.at, 11.11.2013
Die neue Wiener Wohnungsfrage? Zur fortschreitenden Neoliberalisierung des Wohnungsmarktes. – MALMOE on the web, 9.11.2013
Brunnenviertel: Der Hype geht, helal bleibt – DiePresse.com, 22.2.2013
Sanfte Verdrängung: Gentrifizierung in Wien – Perspektiven. Magazin für linke Theorie und Praxis, 26.8.2010
Dezember 2019: Nach einem Hoch im Jahr 2020 dürfte es mit der Wohnraumschaffung in Wien wieder abwärts gehen, erwartet der Immobiliendienstleister und – berater CBRE. Der Rückgang der Baubewilligungen im Jahr 2018 deute auf einen Rückgang der Fertigstellungen nach 2021 hin.
Quelle: Mehrgeschossiger Wohnungsneubau in Wien (CBRE).
Mai 2019: Dank Justin Kadi (u.a. urbanizm.net), Mara Verlič und der Arbeiterkammer Wien gibt es nun einen Überblick über die Gentrifizierungsprozesse in Wien in Buchform, erschienen im Mai 2019. Sollte von allen Interessierten (und Betroffenen) gelesen werden – einfach herunterladen!
Der Band erschien in der Studienreihe: Stadtpunkte der Arbeiterkammer Wien.
Stadtpunkte 27 – GENTRIFIZIERUNG IN WIEN. Perspektiven aus Wissenschaft, Politik und Praxis
Mai 2019, herausgegeben von Justin Kadi und Mara Verlič.
Download (pdf): Stadtpunkte 27.
2017: Österreichweit Preisschub im Billigsegment (Miet- und Eigentumswohnungen)
In Österreich ist 2017 ein kräftiger Anstieg der Preise von billigen Miet- und Eigentumswohnungen (Monatsmiete unter 600 Euro oder Kaufpreis unter 200.000 Euro) zu erwarten, warnte die Immobilienfirma Remax Austria Anfang Jänner – um 5,1 Prozent. Hauptgrund ist das anhaltende Auseinanderklaffen von Nachfrage und Angebot in diesem Preissegment.
Siehe u.a. Preisschub bei billigen Wohnungen (Die Presse, 3.1.2017).
Wohnungspreise Wien: +49,4% seit 2011
Eigentumswohnungen sind beliebt wie nie zuvor, konstatiert die Immobilienfirma Remax Austria. Und In Wien tendieren die Preise 2016 wieder nach oben: 3.515 Euro pro Quadratmeter, plus 2,7% gegenüber 2015.
Wohnungsmarkt boomt, Preise steigen (ORF-Artikel vom 30.8.2016)
Remax-Bericht zum 1. Halbjahr 2016 (30.8.2016).
Wenn auf der Remax-Seite nicht mehr verfügbar, dann hier: Remax-Bericht zum 1. Halbjahr 2016.
Wien: Zwei Drittel der privaten Verträge befristet
In Wien sind der AK-Analyse zufolge mehr als zwei Drittel aller im privaten Sektor neu abgeschlossenen Mietverträge befristet – genau 69 von 100 neuen Verträgen. Bei allen bestehenden privaten Mietverträgen ist insgesamt schon ein Drittel lediglich befristet.
MieterInnen auf dem Schleudersitz: Über 90.000 Wiener Haushalte haben ihre private Wohnung bloß auf Zeit. Hier sitzt man als Mieter laut AK auf einem besonders kurzen Ast: Bei einer Vertragsverlängerung etwa sei man dem Vermieter hinsichtlich möglicher Mieterhöhungen de facto ausgeliefert – umziehen sei schließlich auch mit hohen Kosten verbunden. Zudem werde man es sich dreimal überlegen müssen, Rechte gegenüber dem Vermieter geltend zu machen. Dieser habe schließlich immer die Option, gegebenenfalls den Vertrag nicht zu verlängern.
Gesamter Artikel: AK: Private Miete in Wien extrem teuer (ORF, 3.6.2016)
Wohnkosten 2011-2015: + 15%: Vor allem privates Wohnen immer teurer (ORF, 30.5.2016)
Veranlagung in Immobilien als Treiber der Gentrifizierung
Auch in Österreich sind nun Immobilien nun die attraktivste Spar – bzw. Anlageform, wie das Marktforschungsunternehmen GfK erhob. Siehe Wohnungseigentum erstmals beiebteste Anlageform der ÖsterreicherInnen (pdf, Pressemeldung GfK 18.5.2016) und der Beitrag im ORF am selben Datum: Immobilien ersetzen Sparbuch .
Junge Menschen können sich in Österreich Wohnen kaum noch leisten.: Wohnen für Junge immer schwerer finanzierbar (ORF, 12.5.2016)
Wachsende Wohnungslücke, warnen gemeinnützige Bauvereinigungen (GBV)
Der GBV (der Dachverband der österreichischen gemeinnützigen Bauvereinigungen, gbv.at) warnt vor einer sich weiter öffnenden Schere zwischen Wohnungsbedarf und Neubauleistung in Österreich, insbesondere in den Ballungsregionen. Siehe auch Bericht zur Pessekonferenz der GBV: Mangelware geförderter Wohnraum (ORF, 16.3.2016)
Aus der Presseinfo:
- Wohnungsbedarf und Neubauleistung – Schere geht auseinander. Insgesamt lässt sich die Neubauleistung der letzten Jahre auf etwas über 51.000 Wohnungen veranschlagen. Der auf Basis der jüngsten Haushaltsprognose errechnete Wohnungsbedarf beläuft sich im Zeitraum 2015 – 2020 auf bis zu 60.000 Wohnungen pro Jahr. Gegenüber der Vorjahresprognose bedeutet dies aufgrund der verstärkten Zuwanderung ein Plus von 6.000 Wohnungen. Ohne eine rasche Ankurbelung der Wohnbauleistung u.a. durch die zeitnahe Umsetzung der 2015 beschlossenen Wohnbauoffensive im Wege einer zu gründenden Wohnbauinvestitionsbank (WBIB) droht damit die Schere zwischen Wohnungsbedarf und –fertigstellung noch weiter auseinander zu gehen.
Nettorealeinkommen von 2000 bis 2014 um 3% gesunken.
- Das rapide Bevölkerungswachstum und die seit Jahren schwächelnde Wohnbauförderungsleistung verschärfen die Wohnungsknappheit. Aufgrund stagnierender bzw. rückläufiger Realeinkommen breiter Bevölkerungsschichten konzentriert sich die Nachfrage vor allem auf erschwingliche Mietwohnungen. Zwischen 2000 und 2014 gingen die mittleren realen Nettojahreseinkommen der unselbständig Erwerbstätigen um 3% zurück. Von den Einbußen sind dabei vor allem die unteren Einkommensschichten betroffen. Während die höheren Einkommen des 3. Quartils in diesem Zeitraum stagnierten, fielen die Einkommen des 1. Quartils um 15%. Bestätigt wird der Run auf den preisgünstigen Mietwohnungssektor durch die immer länger werdenden Vormerklisten der GBV. In den letzten 5 Jahren ist die Zahl der Wohnungsinteressenten um über 50% angestiegen.
Die gesamte Presseinfo der GBV (pdf) gibt es hier: Gemeinnütziger Wohnbau – Bilanz und Ausblick.
„Enorme Angebotslücke“ bei Wohnungen in Wien
Laut BUWOG-Geschäftsführer Andreas Holler besteht auf dem Wiener Wohnungsmarkt eine „enorme Angebotslücke“ sowohl „im frei finanzierten und geförderten Bereich“. Allein der Bevölkerungszuwachs von 2015 impliziere einen Bedarf von 21.600 Wohnungen; die Bauleistung liege aber nur bei „schätzungsweise“ 10.000 Wohnungen, woraus sich eine Angebotslücke von mindestens 11.000 Wohnungen ergebe.
Vollständiger Artikel: „Enorme Angebotslücke“ bei Wohnungen, ORF 15.2.2016
Häuser- und Wohnungspreisindizes von Statistik Austria
Statistik Austria publiziert ab März 2015 quartalsweise einen Häuserpreisindex (HPI), der aus einigen Teilindizes besteht, Basisjahr ist 2010 (Index = 100). Der Gesamtindex stieg 2014 um 3,5% und damit weniger stark als in den Vorjahren (2011: +6,3%, 2012: +7,3%; 2013: +5,2%).
Indexstände von Teilindizes (Jahresdurchschnitt 2014, Auswahl):
Käufe von neuem Wohnraum: 122,55
Bestehender Wohnraum, neu von Haushalten gekauft: 130,31
Mehr dazu siehe Pressemitteilung Statistik Austria, 25.3.2015.
Immobilienverkäufe in Österreich 2014 auf Rekordniveau, Presseinformation RE/MAX Austria, 7.1.2015
Pressinformation (pdf)
Bundesländerstatements (pdf)
Zitate (Bundesländerstatements, Wien): „Es wird noch immer zu wenig neuer Wohnraum geschaffen, die Förderungen sind zu gering bzw. werden derzeit nicht gewährt oder zweckentfremdet verwendet und es ist für Durchschnittsverdiener beinahe unmöglich, ohne ausreichende Eigenmittel oder Besicherung, eine Finanzierung zu bekommen.“
Trend bei den Bauträgern in Wien: „Immer mehr kaufen alte Gebäude, tragen diese ab und errichten neue Gebäude. Dies scheint günstiger zu sein, als leere Baugrundstücke zu erwerben.“ (Wilhelm Fetscher, Geschäftsführer von RE/MAX DCI)
Kurswechel 3/2014: Wohnen – Kurswechel 3/2014: Wohnen; Editorial und Inhalt.
„Die Wohnungsfrage ist zurück. Lange Jahre hat es so ausgesehen, als sei sie weitestgehend „gelöst“, im politischen Alltag rangierte sie deutlich unter der Wahrnehmungsschwelle. Heute wird wieder intensiv über leistbares Wohnen diskutiert, ist die Wohnversorgung zu angemessenen Preisen für viele mit unerwarteter Wucht auf die politische Tagesordnung zurückgekehrt.“ (Editorial)
Arbeiterkammer Wien, Forderungsprogramm zum Wohnen – Wohnen muss billiger werden: Wohnen muss billiger werden.
AK-Studie Wohnkostenbelastung junger ArbeitnehmerInnen in Wien, Februar 2014 – Hohe Mieten drücken aufs Budget junger ArbeitnehmerInnen. 7 von 10 finden nichts Passendes. Wohnkostenbelastung junger ArbeitnehmerInnen in Wien (pdf).
Aktueller Wiener Zinshaus-Marktbericht 2014, Analyse von EHL Immobilien, Dezember 2013
Der ursprünglich unter dem folgenden Link auffindbare Bericht wurde von EHL leider aus dem Web entfernt … Zinshaus-Marktbericht 2014 (pdf)
Aus dem Bericht (Hervorhebung – Fettdruck – vom Blogautor):
Das Angebot konnte 2013 die Nachfrage nicht decken. Die Folgen sind weiter steigende Preise und rückläufiges Marktvolumen. (…) Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle:
1. Durch Abbruch von Objekten sinkt der Bestand an Zinshäusern jährlich um bis zu ein Prozent.
2. Das stark gestiegene Preisniveau sowie – in deutlich geringerem Maß – auch die Besorgnis wegen möglicher Verschärfung von Mietzinsregelungen haben den Trend zur Parifizierung mit anschließendem Abverkauf von Eigentumswohnungen deutlich verstärkt. Diese in Wohnungseigentum übergehenden Objekte werden dem Zinshausmarkt ebenfalls entzogen.
3. Das hohe Handelsvolumen der vergangenen Jahre hat dazu geführt, dass sehr viele Objekte erst vor relativ kurzer Zeit von langfristig investierenden Eigentümern erworben wurden. Diese sind in der Regel auch dann nicht an einem Verkauf interessiert, wenn sie damit attraktive Gewinne realisieren könnten.
Immobilienmarkt 2014 – Prognose RE/MAX Austria, 2.1.2014
Pressinformation (pdf)
Bundesländerstatements (pdf)
Am Mietwohnungsmarkt „kann das Kernklientel kaum mehr bedient werden, weil die Mietkosten mittlerweile für sozial Schwache kaum mehr leistbar sind. Der Grund besteht darin, dass in den letzten Jahren die Wohnbauförderungen zweckentfremdet und in Folge zu wenig gebaut wurde. Für viele Familien sind Mietpreise von deutlich mehr als 500,- Euro/Monat einfach zu teuer“. (Wilhelm Fetscher, Geschäftsführer von RE/MAX DCI)
Zusammenfassungen der AK Studien
Wifo Studie „Instrumente und Wirkungen der österreichischen Wohnungspolitik“
TU Studie „Analyse der Angebots- und Preisentwicklung von Wohnbauland und Zinshäusern in Wien“
2013, pdf
Bank Austria Report: Leistbarer Wohnraum Juli 2013, pdf
Zitat: In Österreich wird die Versorgung der Bevölkerung mit Wohnraum „in ausreichendem Umfang, in angemessener Qualität und zu tragbaren Bedingungen“ in den Raumordnungs- und Wohnbauförderungsgesetzen formuliert. Die Förder- und Regulierungsinstrumente zur Umsetzung der legistischen Vorgaben im Wohnbau erwiesen sich bisher als wirkungsvoll. Wie die Entwicklung des Wohnungsmarktes und der Wohnkosten in den vergangenen Jahren allerdings zeigte, braucht es eine Neukalibrierung des Instrumentariums.
Verkaufspreise für Eigentumswohnungen in Österreich, 2012 (Quelle: www.gewinn.com, 2013, pdf)